Der offizielle Teil des Tages beginnt um 8:00h Jordan Time – also mindestens 20 Minuten später. Die erhoffte Sonderprüfung auf dem Hippodrom findet nicht statt. Stattdessen wird es offiziell. Der Türkische Minister für Europäische Angelegenheiten (oder so ähnlich) taucht persönlich auf. Zuvor hat der OK-Chef Wilfried uns den weiteren Fortgang der Rallye erklärt:
Wenn sich genug Teams finden, die 330,- EUR pro Person nachwerfen – und zwar sofort und in bar (Euro oder TL (= Teelöffel)) – wird eine Fähre gechartert, die uns am 8. Mai abends nach Zypern bringen wird. Von dort geht””””””””””””””””s dann nach Haifa und weiter nach Jordanien. Die Verhandlungen mit Israel laufen, ob es einfach im Konvoi durch geht oder vielleicht noch ein Besuch einer heiligen Stätte drin ist. Unter den gegebenen Umständen wohl die beste Lösung.
Die Türkische und die Türkisch-Zypriotische Regierung steuern 180.000 Euro bei. Vielen Dank dafür! (alle Teams wurden gebeten, das in ihren Blogs zu veröffentlichen – und da wir nicht undankbar sind, tun wir das auch). Außerdem sollen wir dafür kund tun, dass wir die Aufnahme der Türkei in die EU gutheißen. Ist hiermit auch geschehen (ob das die Überzeugung aller Teammitglieder ist, weiß ich aber nicht).
Zwischendurch dürfen die Geschenke der Bürgermeister unserer Heimatorte (bei uns war””s Bürgermeister Schulz aus Wiedergeltingen, wo Michael herkommt – vielen Dank, Herr Bürgermeister!) an den Herrn Minister übergeben werden. In seiner Rede erklärt der Minister, dass die Wurzeln unserer Kultur auf dem Boden der Türkei liegen und dass die Türkei schon von daher Teil Europas sein müsse. Wir werden etwas unfreiwillig in die Europapolitik der Türkei einbezogen. Anschließend noch eine Ehrenrunde vor dem Minister, der die Parade winkend abnimmt und sichtlich beeindruckt ist von der schieren Zahl an sonderbar hergerichteten alten Autos.
Etappenziel ist Kayseri, weil es eine Frage zur Basketballweltmeisterschaft 2010 gibt. Und zwar das Ergebnis des Spiels Deutschland-Jordanien. Da wir nicht selbst das Internet zur Beantwortung benutzen dürfen, bitten wir unsere treue Leserschaft um einen entsprechenden Kommentar. In Wirklichkeit ist es also Quatsch, deswegen bis nach Kayseri zu fahren. Die Fahrt über das Hochland ist zwar nett, die Straße in einem recht ordentlichen Zustand und durchgehend zweispurig pro Richtung. Das Wetter nervt aber nach wie vor. Es ist kalt und sehr regnerisch. Das Zwischenziel Göreme, wo wir uns die “Bewohnten Berge” anschauen, ist aber zumindest die Fahrt bis dorthin wert. In den entscheidenenden Momenten spielt sogar das Wetter mit. Es ist es trocken, während wir zwischen den Kegeln aus weichem Sandstein herumkraxeln..
In Kayseri fällt das ATU-Werbeschild einer Werkstatt auf. Die VW- und Audi-Zeichen sind auch zu sehen. Wir fahren die Schrauberei an, weil Carlottas Zündverteiler ja immer noch nicht wieder ganz OK ist. Die Werkstatt macht einen extrem ordentlichen Eindruck. Einer der abends um 19:00h noch anwesenden Schrauber spricht uns in lupenreinem Deutsch an. Kein Wunder, er ist in Mönchengladbach geboren und erst seit anderthalb Jahren in der Türkei. Vermutlich prägt er das Image entscheidend mit. An der Decke hängt ein Schild “Nur Das Was Muss”. Von ATU ansonsten keine Spur – alles getürkt. Ein fähiger Schrauber ist er trotzdem. Leider muss er uns mitteilen, dass der 5-Zylinder nie in der Türkei angeboten wurde und eine neue Verteilerkappe aus Deutschland bestellt werden müsste. Wir erklären ihm unsere Lage und er fängt an zu improvisieren. Der Verteilerfinger vom Audi 80 passt beispielsweise auch und ist schnell eingebaut. Mit der Kohlebürste in der Verteilerkappe ist es schon schwieriger. Aber auch hier findet sich eine Lösung in Form einer irgendwie passenden Bürste, die eingesetzt wird. Ein Tee zum Schluss für alle, 50 TL (ca. 25 EUR) für die Teile und Arbeit und alle sind glücklich.
Das Hotel, das nach einem Tipp der Werkstatt angefahren wird (einer der Schrauber weist uns den Weg indem er voranfährt), bleibt leider sehr hinter den Erwartungen zurück. Klo auf dem Flur ohne Schüssel, Dusche einen Stock höher. W-LAN-Signal schwach – aber immerhin überhaupt.
Dann das übliche Abendprozedere: Landestypisches einfaches Restaurant (leider ohne Alkoholausschank) zur Nahrungsaufnahme, Alkoholzufuhr anschließend auf der Stube im Hotel. Christine hat Raki besorgt. Und es wird wieder spät.
Ich weiß ja nicht, ob Ihr es noch braucht, aber das Ergebnis ist: Jordanien-Deutschland 73-91, Donnerstag 02.09.2010 um 21:30 in Kayseri
Viel Spass weiter (und trinkt ein Amstel mit für mich!
Hosse