Tag 6 (05.05.11) – Fünf Teelöffel und ein Hippodrom

Die heutigen Ereignisse sind rasch geschildert: Aufbruch in Izmit mit Frühstück auf der Straße und Tee vom Hotel garni. 06-05-schlechtes_wetter_bei_einem_schlechten_schrauber_-_jogi_is_not_amusedDann die recht öden 350 Kilometer nach Ankara, meist im Regen, teilweise in den Wolken. Temperaturen zwischendurch runter bis 6,5°C. In Ankara sollen wir zur Burg und anschließend ins Hippodrom. Schon im Norden Ankaras gibt es Hinweisschilder zu einem Hippodrom. Da treffen sich dann auch promp einige Teams und beratschlagen. Ein Team hat mobiles Internet dabei (an sich verboten zur Lösung von Rallyeaufgaben). Denen schauen wir über die Schulter (nicht verboten). Anschließend formiert sich aber ein richtiger Konvoi aus drei oder vier Teams. Unter professioneller Führung der “Deichscheichs”, einem Wedeler Team, mit militärisch knappen Kommandos auf CB-Funk-Kanal 4 (“Konvoi nimmt linke Spur – Exit, Exit, Konvoi fährt ab”) kommen tatsächlich alle in Ulus an. Das letzte Kommando lautet “Konvoi löst sich auf”.
Ulus - Die Burg in Ankara
Auf der Burg bettelnde Kinder und die Pflichtaufgabe, sich mit der Inhaberin des Tee-Imbisses forografieren zu lassen. Sie macht natürlich das Geschäft ihres Lebens, denn jeder fühlt sich bemüßigt, das Pauschalangebot für Rallyeteilnehmer für fünf Teelöffel (TL – das ist die Türkische Währung) anzunehmen. Sie und ihre Helferinnen kommen kaum mit Tee- und – ich nenne es mal – Pfannkuchen machen nach. Bis zu einer Stunde Wartezeit.

Von den hohen Mauern der Burg hat man einen guten Überblick über die gesamte Stadt. Natürlich ohne jede Absturzsicherung. Die nicht so höhenängstlichen Teammitglieder entdecken rasch das echte Hippodrom mitten in der Stadt, das unser Nachtlager und morgen früh Schauplatz für eine besondere Veranstaltung werden wird. Wir merken uns mit Hilfe von Tims iPhone-Kompass die Richtung, um den Weg wiederzufinden, wenn wir wieder unten sind. Tatsächlich finden wir den Weg zum Hippodrom rasch.

Abends nächtigen wir auch dort, ein riesiges Fahrerlager aller Teams hat sich gebildet. Das finnische Team hat ein rundes Großraumzelt mitgebracht, in der Mitte steht ein Ofen, Brennholz ist auch ausreichend vorhanden. Sie haben sich also eine Sauna gebaut. Natürlich, es sind ja Finnen. Später bauen sie noch eine Kaltwasserdusche auf. Keine Ahnung, wie sie das alles in ihren drei Limousinen untergebracht haben. Wir haben jedenfalls Gelegenheit, unsere Festzeltgarnitur (Tisch/Bänke) aufzubauen und einige unserer Einmalgrills zu entfachen. Ein gemütlicher, aber kalter windiger Abend. Etliche Mitglieder anderer Teams gesellen sich zu uns und helfen uns, unsere immensen Biervorräte zu dezimieren. So hören wir auch die Geschichte vom Wüstenfuchs, der als Teamchef von seiner Crew mit 5:1 Stimmen abgewählt wurde. Das gibt mir zu denken. Ich werde solche Tendenzen in meinem Team schon im Keim ersticken.

Zwischendurch erscheint ein bisher unbekanntes OK-Mitglied und verteilt Flugblätter, auf denen angedeutet wird, wie die Rallye Richtung Jordanien fortgesetzt werden soll. Doch dazu morgen mehr.

Gegen 1:00h nachts verschwinde ich im Schlafsack. Weiß nicht, wie lange die anderen noch gemacht haben.

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